Sachlich und inhaltlich interessante Darstellungen im Roman „Tideke Flotow“ von Hermann Kroepelin, erschienen 1913
Den Roman selbst möge Jeder zu lesen versuchen und beurteilen, wie er mag. Hier werden konkrete inhaltliche Einflechtungen zusammengefasst. Diese können frei erfunden sein, jedoch auch einen begründeten Kenntnisstand des Autors über die Mitte des 14. Jahrhunderts, die Umgebung von Stuer und Flotowsche Familienverhältnisse abbilden, der auch heute noch interessant sein könnte. Bis auf wenige Ausnahmen sind diese Aussagen nicht gegen geprüft anhand anerkannter Daten.
Annahmen zu Geografie und Klima
Die mageren Herrensitze mit ihren sandigen Feldern um die grossen Oberen Seen am Heiderand Nossentin, Sanz, Luebow, Kramon .u.a. (S.9).
Nördlich von Malchow gab es keinen Heidewald mehr (S.18).
Die Hellkuhlenbrücke dicht vor Grüssow (S.25).
Blick von Plau zur Lenzer Bucht mit Brücke (S.253).
Brücke mit Herzoglich-Stargardschem Zoll bei „Eldenburg“, siebentausend Schritt vor Waren (S.265).
Tibboldsmühle, eine bei Malchow liegende, also unten liegende Mühle, gleich hinter dem Klosterberg (S.77), die im Bruch liegt, an Wiesen, die dem Kloster gehören, das auch die Fischwaid des Baches hat (S. 70). Staue diese Mühle zu hoch („Staurecht“), werde die Grüssower Brücke bedroht, was dann vor Gericht zu verhandeln war.
In Satow lag eine Schwertfegermühle, also eine Schleifmühle, (u.a. S.131) im Schwertfegergrund (S.201).
Schallentiner Mühle auf Parchimer Seite der Landwehr (S.246).
Eine andere Mühle: Herdersmühle (S.26) (wo?)
Der Poppentiner Schäfer konnte vom Kalkberg auf die Städte Waren, Röbel und Malchow herabsehen (S.264).
Von Satow aus führte ein “Richtweg“ zur Burg Stuer über Brücken, waren diese zeitweilig „aufgenommen“, kam der feste Weg in Frage (S.201).
Zwischen Burg und Vorwerk existierte ein Anger (S.202).
Historisch- polit. Situation um 1374
Fürst Johann (IV.)Werle-Goldberg stirbt, die Linie Werle-Goldberg erlischt damit, womit das Land Malchow einschliesslich der Schulden und Verschreibungen an Werle-Waren fällt: Fürst Bernhard der Zweite von Waren (der wohl mit Räuberbanden im Zusammenhang steht) (S.13), und dessen zwei Onkel Lorenz und Johann von Werle Güstrow (S.168).
Die zugefallenen Lande hatten zu huldigen, womit sie in Eid und Pflicht genommen wurden und ihre Rechte bestätigt wurden. Tideke Flotow, als Pfandhalter des Landes Malchow hatte in die neue Lehnstandschaft zu schwören „in Treue mit Pferd und Knecht, Land und Burg, allen festen Häusern“, die ihm jederzeit zu Tag- und Nachtzeit offen zu halten waren (S.169), nicht aber dem Herzog Albrecht (S.260), Klosterhuldigung erfolgte nicht (S.170).
Parchim kam mit dem Ende von Werle-Goldberg zu Werle-Güstrow, hatte aber bereits entgegen der „Goldenen Bulle“ mit Malchin, Teterow und Laage verhandelt zum Schutz ihrer Privilegien (S.245).
Von Schwerin aus, hinter Parchim, begann nach der Schallentiner Mühle hinter der Landwehr das Land Ture, was wieder mecklenburgisch war. Allerdings war es mit der „Eldenburg“ und Lübz schon seit 50 Jahren im Pfand der Plessen (S. 246).
Otto von Dewitz, Graf von Fürstenberg wird erwähnt (S.288)
Zur Elbschiffahrt hatten Lübeck und Wismar Kanäle gebaut für den Salzhandel (S.16).
Der Landfriede mit dem Brandenburger Markgrafen war noch immer nicht erreicht, womit es die neuen Herren aus Böhmen, Kaiser Karl mit Söhnen Sigismund und Johann, wohl nicht eilig hatten (S.26).
Herzog Albrecht hatte seinen zweiten Sohn Albrecht zum König von Schweden machen können. Und mit dem König Waldemar v. Dänemark gab es einen Vertrag, dass der gemeinsame Enkel Waldemar dessen Krone erben solle. Dem müssten jedoch die dänischen Stände und die Hanse zustimmen (S.228).
Kaiser Karl war in Havelberg in der Mark, wollte von dort nach Lübeck, dann nach Wismar. (S.236) .
1348 Universität in Prag gegründet (S.241).
Die Flotows
Flotows hatten Land und Stadt Malchow in Pfand (2/3 der Gerechtigkeit der Stadt (S.30), mußten pro Jahr „was Schoss, Bede und Sporteln und Gericht unter dem Zins blieben, zur Schuld schlagen“ (S.17).
Außer der Stadt zählte das LAND Malchow 39 Höfe außer dem Klostergut, das von Ross und Mann dienstfrei war (S.184).
Tideke Flotow war Burgherr auf Stuer, sein Neffe Henneke Flotow von Grüssow (S.20),
Juergen Fl., der jüngste der Stuerschen Herren (S.21), Sohn von Anna Flotow geb.Gamm (S.290),
Tidekes Schwägerin, seit 5 Jahren Witwe des etwas älteren Bruders Andreas, ehemals aus. . .?, war Priorin zu St. Maria Magdalena (S. 132). (Gemeint ist wohl jenes Büßerinnen-Kloster des Maria-Magdalenerinnen-Ordens in Röbel, eingerichtet von Propst Stephanus de Vlotowe -erwähnt zw. 1249-1273- /Quelle:Jackewitz, Röbel- das aber bereits 1298 aus Röbel als Zisterziensernonnenkloster umgewandelt nach Malchow verlegt worden war).
T.s Grossvater starb im Alter von 52, der Vater von 51, sein Bruder Andreas von 50 Lebensjahren (S.156)
Flotow hatte gemeinsam mit dem Herzog Albrecht v. M. (Sohn Herzog Heinrich) Pfandbriefe auf Röbel. Die beiden Pfandhalter teilten sich die Einkünfte, das Restdrittel war nach Waren abzuliefern. Der Herzog hatte einen Amtmann in Röbel, in der Sandvogtei (daneben gab es dort die Sandpropstei !?) zu sitzen. Flotow kümmerte sich selbst darum, z.B. die Walpurgisbede abzuholen. (S.97)
T. Flotow hätte als Pfand für Plau mehr geboten als der Herzog. Dieser hatte gleichfalls einen Vertrag, mit Bernhard (Waren), dass dieser die Pfandbriefe, die er den Flotows auf Röbel ausgestellt hatte „nicht halten sollte“ (am 8.März 1362 ausgestellt) (S.141). Der Herzog erwog die Flotows mit 2500 Mark in Röbel auszulösen.
Der Konflikt mit den Werlern bestehe seit dem Tag, seit sie auf Stuer sitzen (S.120). (Wieso dann deren Belehnung?)
Die anderen lokalen Adligen
die zum Landding (Gericht) Stimme hatten:
Heinrich Gramm auf Goehren, sein Vetter Friedrich vom Werder, Heinrich Pritzbuer aus Poppentin, Kord Fridberg aus Laschendorf, Jo Grambow von Wahlow, Bernhard von Waren, -einer der Werler-, Hennecke Flotow von Gruessow, sein Onkel Tideke zu Stuer, Kleriker Johann Katzow, ehem. Probst des Malchower Klosters, sein Nachfolger Gerhard Bomgarden, der Malchower Bürgermmeister Ludolf Ehlers,
dazu Linstow und Nossentin. (S.20)
dazu andere, die Sparower, von Loppin, Wangelin, Kramon, Malkwitz, Kiethen (199), Ritterliche aus Gruessow, Laschendorf, Goehren, Wendhof, Grabenitz, Penkow, Roetz, Sietow, Poppentin, Rogeez, Kogel (S.201)
Stuer
Hütten des Vorwerks sind erwähnt (S.132), zur Burg führte ein Wiesendamm (S.153).
Wiesengewinnung durch Tieferlegung der Gräben vor dem Wall wurde erwogen (S.136).
Malchower hatten nach Satzung des Landfriedens in/ für Stuer Rossdienst, zehn Mann und Burgdienst, 30 Mann zu stellen mit Hellebarden, Schwertern zur Verteidigung der Burg, unterstützt durch eine Anzahl Stuerer Bauern unterstellt einem Wallmeister und knapp zehn „wirklichen Kriegsleuten“ bei Abwesenheit der Stammbesatzung (S.19), hinzu kam Burgdienst von 30 Mann, der die Burggräben mit Schaufeln, Stangen und Hacken zu warten, zu reinigen hatte (S.161).
Die Burg hatte ein Söller (Balkonvorbau) (S.131) und eine Fallbrücke (S.132).
Existenz einer Kirche in Stuer-Dorf (=Groß Stuer Vorwerk?) in diesem Jahr 1374 (S.128).
Wegen der Stiftung durch die Flotows waren Bekleidung des Geistlichen als auch Kanzeln der Kirchen von Stuer, Satow und Grüssow in deren Farben Rot-Weiss gekleidet (S.137).
„….bog auf dem Wiesenweg nach der Vordermühle ab „(jetzt am Kulturhaus, einem ehemaligen Mühlenplatz mit Stauteich(?) oder dort nur Vorstau/ oder aber der späteren und jetzigen Vordermühle?) „ . . . stieg den Berg hinauf, wo der freie Blick über den See (also Sturer/ später Plauer-) bis nach Plau möglich war„(S.140)
Erwähnt: Seeadlerpaar (wie auch seit kurzem, 2015 wieder !), wo sich das „Plauer Wasser“ tief in das „Stuersche Hügelland“ hineinschob. /Im „Stuerschen Bruch“, wo man mit dem Frühling immer um acht Tage zurück war (S.129).
Malchow
Auf dem Trostberg, einer sandigen Höhe dicht über dem Fleesensee, von der man die Türme von Waren sehen konnte, lag die städtische Richtstätte ( S.14).
Geding tagte gegenüber Malchow (2000 Einw. auf der flachen Moorinsel im See mit Kirche und Marktplatz) auf dem Kloster (S.15).
Die Insel war beidseitig betretbar durch Torbauten, rundum bewehrt mit Tannenquaesten, hinter dem ein schmaler Gang lief. Im Süden querte eine schon 1374 (?) etwas baufällige Pfahlbrücke (Brückenzoll) das 800 Fuss breite Wasser und endete im Dorf Alt-Malchow und dem Kloster (S.16).
Malchow wird als das alte Einbruchstor ins Wendland bezeichnet, durch das schon Kaiser Otto und dann der Sachsenheinrich gekommen waren. Mit ihm die Urgrossväter der Sachsen, Westfalen, Thüringer. Mit dem Hügel im Norden der Insel wird die strategische Lage allerdings kritisch bewertet. („ein Wergpfeil von dort oben und das ganze Nest brennt“).
Plau
Die Einflusssphäre Plaus begann im Süden an der Dresenower Sperre mit einer Sperrwache. Plau hatte ein Eldetor (S.178), ein Mühlen- und ein Brückentor, zwischen denen die Eldemauer verlief (S.206). Plau gehört den Herren Johann und Lorenz von Werle-Güstrow, ist verpfändet dem Landesherrn, dem Herzog Albrecht von Mecklenburg und steht im Afterpfand des Herren von Bülow, Strahlendorff und Dewitz (S.225).
Die Burgbesatzung wollte sich in die Angelegenheiten der Stadt einschliesslich der Verteidigung ausserhalb ihrer Gräben nicht einmischen (S.204).
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